Die steigenden Compliance-Kosten durch das EU-Gesetz zur Künstlichen Intelligenz (AI-Act) stellen Unternehmen in Europa vor große Herausforderungen. Führende Vertreter der Tech-Branche warnen davor, dass kleinere Unternehmen besonders stark betroffen sind und befürchten eine „Überregulierung“.
Das Gesetz verlangt von Unternehmen, strenge Sicherheitsstandards für KI-Systeme einzuhalten. Dies betrifft insbesondere die Einhaltung von Transparenzregeln, Risikobewertungen und umfangreichen Berichtsanforderungen. Für große Unternehmen wie Meta oder Google, die bereits über umfassende Compliance-Abteilungen verfügen, ist dies zwar machbar, doch viele kleinere europäische Firmen könnten dadurch ins Hintertreffen geraten. Dies könnte sogar dazu führen, dass Unternehmen gezwungen sind, in den weniger regulierten US-Markt abzuwandern, wo die Compliance-Kosten geringer sind.
Die Kritik zielt auch darauf ab, dass Europa durch seine strengen Regulierungen möglicherweise den technologischen Fortschritt und Innovationen behindert. Laut einer Studie könnten die regulatorischen Anforderungen die europäische Wirtschaft bis zu 31 Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren kosten. Dies könnte zudem Investitionen um 20 % reduzieren, was besonders schädlich für Startups und kleinere Unternehmen wäre. Viele europäische Einhörner (Startups mit einem Wert von über 1 Milliarde US-Dollar) haben Europa bereits verlassen, um von den freieren Märkten der USA zu profitieren.
Unternehmen sehen sich nicht nur den direkten Kosten gegenüber, sondern befürchten auch, dass sie keinen Zugang zu den neuesten KI-Modellen haben werden, da US-Firmen wie Meta ihre aktuellsten Technologien zurückhalten, um den strengen EU-Vorschriften zu entgehen. Dies könnte langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Tech-Branche weiter schwächen.
Zusätzlich gibt es eine Finanzierungslücke in Europa. Während die USA und China massiv in KI-Technologie investieren, fehlt in Europa das notwendige Kapital. Dies führt dazu, dass viele Unternehmen versuchen, Kapital in den USA zu beschaffen, wo die Bedingungen für Innovationen günstiger sind.
Die EU muss laut Branchenvertretern dringend einen ausgewogenen Ansatz finden, der sowohl die Sicherheit von KI gewährleistet als auch Innovationen fördert, ohne Unternehmen mit übermäßigen Kosten zu belasten.